Sie
behaupten,
ich wäre von Dämonen besessen.
sie zerren mich in
die Folterkammer,
brennen meine Fußsohlen mit glühenden Eisen.
Am Scheiterhaufen verabschieden sie sich von meiner bösen Seele.
Sie
betrachten mich
als irre.
Sie fangen mich ein,
dressieren mich mit
Ochsenziemern
und stellen mich in Käfigen zur Schau.
Sie
sagen,
ich wäre wahnsinnig.
Sie stecken mich in die Zuchtanstalt,
beruhigen mich mit Zwangsschränken, Kaltwasserkuren
und setzen Ameisen
auf meine Kopfhaut.
Ich
gelte
als geistig unwertes Leben.
Sie selektieren mich als Ballastexistenz,
transportieren mich zur Vernichtungsstätte.
Im Rauch der Krematorien
steigt mein Leben auf.
Sie
ettikettieren mich
als schizophren.
Sie verwahren mich im Landeskrankenhaus,
mit Elektroschocks wollen sie mich erheitern
und notfalls mit Gehirnchirurgie
Abnormes herausschneiden.
Sie
nennen mich
seelisch krank.
Sie entwerfen effektivere Behandlungsmethoden,
an Arbeits- und Gesprächstherapie und Tabletten soll ich genesen,
mich
endlich normalisieren.
Die
Verfolgung nimmt kein Ende.
Ich will keine bessere Psychiatrie,
ich fordere
Menschlichkeit.
(Harder,
Heinz- Jürgen:
Gedichte aus dem Irrenhaus
Berlin, Fietkau, 1978.
(Schritte, 33)
Fietkau
Verlag Berlin